Samstag, 26. März 2016

Sabine Ibing - Der Tote im Gänseteich


Inhaltsangabe:
 
Im Gänseteich des Biobauernhofs liegt ein Toter, Habbo, der eigentlich jedem auf dem Hof im Weg stand. Mias Neffe gerät unter Verdacht und die ehemalige Journalistin beginnt zu recherchieren. Leo, ihr Lebenspartner, ein frühpensionierter Gerichtsmediziner, steht ihr zur Seite. Ein Schweinebauer gerät in das Visier der beiden. Und sie stoßen auf Amedy, den syrischen Flüchtling. Bodenseeconnection, Schleusermafia, die Suche weitet sich aus ...
 
Buchdaten:
 
Ebook: 240 Seiten
Verlag: Sabine Ibing (14. Februar 2016)
Format: EPUB
ISBN-13: 9783739337661
 
Meine Meinung:
 
Alles beginnt nach einem Dorffest mit einem Leichenfund im Teich. Aber was hat es mit dem Toten auf sich? Hatte er ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau? Der Leser erfährt anfangs nicht mehr. Die Autorin erzählt die Story abwechselnd aus der Sicht von Mia, die auf dem Biobauernhof ihres Neffen lebt und Leo, einem pensionierten Gerichtsmediziner, dem Freund von Mia (auch zwischendrin Charly genannt, warum auch immer?). Dabei wechseln innerhalb dieser Kapitel auch oft die Szenen. Das machte es mir als Leser lange Zeit schwer in einen Lesefluss zu kommen. Immer wieder musste ich kurz stoppen und den Zusammenhang herstellen, um dann weiterlesen zu können. So war man kurz mittendrin im Mordfall, dann wieder in Schilderung der Personen und dann in Beschreibungen des Bauernhofs oder der Region. Dann wechselte aber auch das Thema: Plötzlich ging es überhaupt nicht mehr um den Mordfall, der wurde zur Randerscheinung. Das Hauptthema war jetzt die aktuelle Flüchtlingsproblematik, es rückten syrische Flüchtlinge in den Vordergrund und ihre Erlebnisse mit Schleusern und dem verbundenen Schicksal. Als Leser galt es nun umzudenken und sich dem neuen Thema zu widmen. Auch hier schilderte die Autorin erst detailliert die Erlebnisse des jungen Syrers, der auf der Flucht von seiner Familie getrennt wurde, bevor Mia und Leo auf eigene Faust sich auf die Schleuserspuren der Mafia begeben. Für mich begann es auch hier erst nach circa zwei Drittel des Buches spannend zu werden, davor plätscherte die Geschichte so dahin. Auch der Einstiegsmord kommt erst wieder auf den letzten Seiten zum Tragen und wird dann genauso schnell gelöst, wie er anfangs zur Seite gelegt wurde. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sich der Krimi entweder nur dem einen Thema Mord oder dem anderen Thema Schleusermafia gewidmet hätte. So blieb einfach der Mord für mich irgendwie auf der Strecke.
Zuallerletzt möchte ich mich sehr herzlich bei der Autorin Sabine Ibing bedanken, die mir den Bodenseekrimi als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
 
Bewertung auf meiner Skala:
 
50%
 

Dienstag, 22. März 2016

Wolfgang Burger - Drei Tage im Mai


Inhaltsangabe:
 
Anfang Mai: Eine drückende, hochsommerliche Hitze liegt über Heidelberg. Die Woche von Kripochef Alexander Gerlach beginnt träge, doch dann wird er zu einer Geiselnahme gerufen. Ein bewaffneter Mann hat den Chef einer Immobilienfirma in seine Gewalt gebracht. Streit war zu hören, ein Schuss, seitdem nichts mehr. Der Tag verstreicht, ohne dass der Geiselnehmer Forderungen stellt. Alle Versuche, mit ihm in Kontakt zu treten, laufen ins Leere. Welches Motiv steckt hinter der Tat? Feinde des erfolgreichen Geschäftsmannes finden sich zuhauf, denn vor Kollateralschäden zugunsten seiner Karriere war er nie zurückgeschreckt. Schließlich gibt Gerlach den Befehl zur Stürmung. Doch von den beiden Männern fehlt plötzlich jede Spur …
 
Buchdaten:
 
Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Piper Paperback (5. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492060188
ISBN-13: 978-3492060189
 
Meine Meinung:
 
Der mittlerweile 12. Fall aus der Alexander Gerlach Reihe entführt den Leser in einen schwülwarmen Frühsommertag in Heidelberg. Diesmal wartet der Autor zu Beginn nicht mit einer Leiche auf, sondern lässt Gerlach in einer Geiselnahme ermitteln. Alles konzentriert sich darauf, erst im weiteren Verlauf geschehen Morde, die aber diesmal nur am Rande gestreift werden, aber bis zuletzt nicht im Fokus stehen. Dafür wird Gerlach nach und nach in die Verstrickungen der Geisel und seines Umfeldes reingezogen. Sogar mit der Mutter eines Tatverdächtigen lässt er sich auf ein Abenteuer ein. Das war dann schon etwas dick aufgetragen. So hatte ich diesmal auch an einigen anderen Stellen den Eindruck, da sind dem Autor ein paar Mal die Gäule durchgegangen. Dafür fehlten mir altbekannte Stilmittel, die ich in dieser Serie so schätze. Die Freundin Theresa und die Sekretärin "Sönnchen" sind diesmal im Ausland unterwegs, die beiden Töchter erschweren Gerlach's Leben kaum. Nur einmal am Rande setzt er sich mit einer seiner Zwillingstöchter auseinander. Aber genau diese Rahmengeschichten machen auch diese Reihe aus und in diesem Buch fallen sie fast gänzlich weg. Hier würde ich mir von Wolfgang Burger im nächsten Fall wieder einfach mehr wünschen. Letztendlich wird zwar aus der Geisel eine Leiche und zum Ende nochmal alles spannend, aber in Summe fehlte mir in diesem Buch die Klasse früherer Bände.
 
Bewertung auf meiner Skala:
 
70%

Tony Parsons - Dein finsteres Herz

 
Inhaltsangabe:
 
Vor zwanzig Jahren trafen sieben privilegierte Jungen in der elitären Privatschule Potter’s Field aufeinander und wurden Freunde. Nun sterben sie, einer nach dem anderen, auf unvorstellbar grausame Art. Das ruft Detective Constable Max Wolfe auf den Plan: Koffeinjunkie, Hundeliebhaber, alleinerziehender Vater. Und der Albtraum jedes Mörders. Max folgt der blutigen Fährte des Killers von Londons Hinterhöfen und hell erleuchteten Straßen bis in die dunkelsten Winkel des Internets. Mit jeder neuen Leiche kommt er dem Täter ein Stück näher – doch damit bringt er nicht nur sich selbst, sondern auch alle, die er liebt, in tödliche Gefahr …
 
Buchdaten:
 
Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Paperback); Auflage: 2. Aufl. 2015 (18. Dezember 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785761155
ISBN-13: 978-3785761151
 
Meine Meinung:
 
Über Tony Parsons bin ich in einem Forum gestolpert, ich kannte den Autor vorher nicht. Dies ist der erste Band seines Ermittlers Max Wolfe, ein alleinerziehender, manchmal etwas kauziger Vater. Das Buch beginnt mit einer Rückblende in das Jahr 1988, wo ein Mädchen von sieben Jungen brutal missbraucht wird. In der Gegenwart wird Wolfe gleich nach seiner Versetzung ins Morddezernat mit einem Fall konfrontiert, der sich schnell zu einer Mordserie entwickelt und eine Gemeinsamkeit aufweist: Die Eliteschule "Potter's Field". Der Roman ist spannend geschrieben, auch wenn er zwischendurch ein paar kleine Längen hat. In Summe ein unterhaltsamer Krimi mit einem Detective Wolfe, von dem man durchaus mehr lesen kann.
 
Bewertung auf meiner Skala:
 
80%
 

Freitag, 18. März 2016

Kristina Ohlsson - Tausendschön


Inhaltsangabe:
 
Ein junges Mädchen wird am Mittsommerabend überfallen und vergewaltigt. Fünfzehn Jahre später stirbt ein Mann bei einem Unfall mit Fahrerflucht, doch niemand scheint ihn zu vermissen. Zeitgleich begehen ein Pfarrer und seine Frau Selbstmord. Oder hat es nur den Anschein? Das Team um Alex Recht und Fredrika Bergman beginnt zu ermitteln. Nicht nur der augenscheinliche Doppelselbstmord des Ehepaars wirft bald Fragen auf. Die Zeit läuft den Ermittlern davon, doch diejenigen, die ihnen die entscheidenden Hinweise geben könnten, hüllen sich in Schweigen …
 
Buchdaten:
 
Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (16. September 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442375819
ISBN-13: 978-3442375813
 
Meine Meinung:
 
Der Prolog des Thrillers beginnt mit einer Rückblende und einer schlimmen Vergewaltigung. In der Gegenwart wird dann ein Ehepaar tot aufgefunden. Alles sieht zunächst nach einem Selbstmord aus, aber die Ermittler erkennen schnell, dass es sich um Mord handelt. Gleichzeitig öffnet die Autorin einen Handlungsstrang in Bagdad und einen in Bangkok. Lange laufen diese dann parallel nebeneinander. Erst nach und nach führen diese zusammen. So wird der Leser erst auf die Fährte von Flüchtlingen und Schlepperbanden gelotst, dann aber offenbart sich doch ein familiäres Drama. Daneben haben so ziemlich alle aus der Ermittlergruppe ihre Probleme, mit denen der Leser konfrontiert wird. Mir ging es dabei aber so, dass dies mich diesmal eher störte. So kam bei mir bei diesem Buch nicht wirklich die große Spannung auf. Für mich ein solider Thriller, aber nicht mehr.
 
Bewertung auf meiner Skala:
 
75%
 

Freitag, 11. März 2016

Andreas Gruber - Racheherbst


Inhaltsangabe:
 
Unter einer Leipziger Brücke wird die verstümmelte Leiche einer jungen Frau angespült. Walter Pulaski, zynischer Ermittler bei der Polizei, merkt schnell, dass der Mord an der Prostituierten Natalie bei seinen Kollegen nicht die höchste Priorität genießt. Er recherchiert auf eigene Faust – an seiner Seite Natalies Mutter Mikaela, die um jeden Preis den Tod ihrer Tochter rächen will. Gemeinsam stoßen sie auf die blutige Fährte eines Serienmörders, die sich über Prag und Passau bis nach Wien zieht. Dort hat die junge Anwältin Evelyn Meyers gerade ihren ersten eigenen Fall als Strafverteidigerin übernommen. Es geht um einen brutalen Frauenmord – und eine fatale Fehleinschätzung lässt Evelyn um ein Haar selbst zum nächsten Opfer werden ...
 
Buchdaten:
 
Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442482410
ISBN-13: 978-3442482412
 
Meine Meinung:
 
Dies ist der zweite Band aus der Walter Pulaski Reihe, der mittlerweile wegen seiner Asthmaerkrankung Ermittler beim Kriminaldauerdienst in Leipzig ist. Auch gibt es ein Wiedersehen mit Evelyn Meyers, der Wiener Anwältin die ebenfalls schon aus "Rachesommer" bekannt ist. In "Racheherbst" lässt Andreas Gruber allerdings die beiden lange Zeit getrennt an ihren Fällen arbeiten, erst spät im letzten Drittel des Buches führt er die Handlungsstränge zusammen. Dabei bekommen beide es jeweils mit bizarren Mordfällen zu tun, den Opfern werden das Rückgrat und die Knochen gebrochen, sowie sind sie ausgeblutet. Pulaski muss immer mehr auf eigene Faust ermitteln, angetrieben auch durch die Mutter des Leipziger Mordopfers. Diese hat sich vorgenommen, ihre ebenfalls vermisste zweite Tochter ausfindig zu machen. So gerät Pulaski immer mehr auch auf Abwege, die ihn aber auf die Spur diverser gleichartiger Morde in verschiedenen Städten bringt. Evelyn Meyers dagegen übernimmt die Verteidigung eines plastischen Chirurgen in Wien, der in Verdacht steht für den einen Mord in Wien. Auch dieser Opfer hat die gleichen tödlichen Verletzungen. Der Leser erkennt zwar zwischen den Kapiteln den Zusammenhang, wird dann aber doch teilweise wieder vom Autor irritiert bzgl. des Täters. Ist es vielleicht doch einer der Kollegen des Wiener Arztes oder wer von denen könnte diese bizarren Skorpion-Tätowierungen auf der Haut tragen. Man meint, die Lösung liegt auf der Hand, aber Andreas Gruber legt immer wieder geschickt falsche Fährten, bietet mehrere Verdächtige und so erfährt der Leser nur häppchenweise weitere Informationen. Dabei wird ein ständiger Spannungsbogen aufgebaut, der es mir nur schwer machte das Buch mal aus der Hand zu legen. Die Handlungsstränge laufen dann in Wien zusammen, wo sich die Ereignisse überschlagen. Erst muss man mit Evelyn über den Tod ihres Freundes trauern, dann gerät Mikaela nochmal in die Fänge ihres gewalttätigen Mannes und letztendlich gipfelt alles im Showndown im Haus des Täters. Das Finale war dann echt mit Spannung nicht zu überbieten, ich flog nur so über die Seiten. Für mich bisher absolut der beste Thriller den ich im neuen Jahr 2016 jetzt gelesen habe und bestätigt, dass Andreas Gruber nicht umsonst zu meinen Lieblingsautoren zählt. Ich hoffe auf einen weiteren Fall, vielleicht dann "Rachewinter".
 
Am Ende meiner Rezension möchte ich mich auch ganz herzlich bei Barbara Henning und der Verlagsgruppe Randomhouse bedanken, die mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.
 
Bewertung auf meiner Skala:
 
100%
 

Donnerstag, 3. März 2016

Wolfgang Burger - Die dunkle Villa


Inhaltsangabe:
 
Als Kriminaloberrat Alexander Gerlach nach einem Sturz vom Rad wieder das Bewusstsein erlangt, erinnert er sich nur schemenhaft daran, von einem Mann gestoßen worden zu sein. War es Fred Hergarden, der sich selbst vor Tagen des Mordes an seiner Frau Vicky, einer jungen Schauspielerin, bezichtigt hatte? Deren Tod liegt jedoch bereits Jahrzehnte zurück, und damals deutete nichts auf einen Mord hin. Ist etwas dran an Hergardens spätem Geständnis? Welche Rolle spielte sein damaliger Freund Marcel Graf in der Geschichte, der heute ein berühmter Fernsehstar ist, und besteht tatsächlich ein Zusammenhang mit Gerlachs Unfall?
 
Buchdaten:
 
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (17. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492303374
ISBN-13: 978-3492303378
 
Meine Meinung:
 
Dies ist der mittlerweile zehnte Fall des Kriminaloberrat Alexander Gerlach. Dabei beginnt alles mit einer Gehirnerschütterung, die sich Gerlach bei einem Radunfall zugezogen hat. Nach und nach erhält er seine Erinnerungen zurück und nimmt dabei den Leser mit zu einem Fall aus den 80er Jahren aus der Welt der Stars und Sternchen in der Unterhaltungsindustrie. Obwohl gesundheitlich noch nicht voll fit, klemmt er sich hinter die Lösung der Geschichte, ganz zum Leidwesen seiner Sekretärin "Sönnchen", die ihn lieber mit Kräutertee versorgt und ihm Ruhe verordnen möchte. Aber da hat sie die Rechnung ohne den bockigen Kriminaloberrat gemacht, der sich auch gleich noch durchringt seinen Töchtern den Halbbruder zu beichten. Die familiären Verflechtungen von Gerlach mag ich sehr gern an dieser Reihe, diesmal hätte ich mir aber durchaus mehr davon gewünscht. Es kam mir ein wenig zu kurz gegenüber anderen Bänden. Dabei konzentriert sich diesmal alles mehr auf die Auflösung der Vergangenheit durch diverse Befragungen und Ereignisse der beteiligten Protagonisten im Fall. Die Personen der Samstag Abend Show kann man sich richtig bildlich vorstellen und sind eine Bestätigung warum das ZDF den "Musikantenstadl" abgesetzt hat (Ja, ich bin kein Fan dieser samstäglichen Zeitverschwendung). Hier hat der Autor meiner Meinung nach gelungene Bilder dieser Welt gezeichnet. Überraschend war dann aber für mich doch der Täter, da hatte ich einen anderen auf dem Radar. In Summe ein gelungener zehnter Fall des Alexander Gerlach.
 
Bewertung auf meiner Skala:
 
80%