Dienstag, 14. Februar 2023

Thomas Ziebula - Engel des Todes

 


Kurzbeschreibung:

Leipzig, März 1920: Der Kapp-Putsch bricht aus. Frustrierte Reichswehrsoldaten haben die Regierung in Berlin für abgesetzt erklärt. In Leipzig, wie in vielen deutschen Städten, kommt es zu blutigen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Putschisten. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände halten Kriminalinspektor Stainer in Atem – auch innerhalb der "Wächterburg", da die völkisch-nationalen unter Stainers Kollegen die Weimarer Republik zur Hölle und die Putschisten an die Macht wünschen. Damit nicht genug, bemerkt Stainer unter den vielen Toten in den Straßen einzelne Opfer, die in auffälliger Manier erwürgt oder erstochen wurden. Jemand scheint die Gunst der Stunde zu nutzen, um seine Morde unter dem Deckmantel der Unruhen zu begehen. Hinweise der Straßenbahnfahrerin Josephine König und ihrer Tochter Mona, die es sich in den Kopf gesetzt hat, Polizistin zu werden, lotsen Stainer und Junghans ins Theatermilieu – wo jemand seinen ganz eigenen Rachefeldzug führt …

Buchdaten:

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Wunderlich
Erscheinungsdatum: 8. März 2022
ISBN: 9783805200615

Meine Meinung:

"Engel des Todes" ist der dritte Band der Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Am 13. März 1920 kommt es in Berlin zum Putsch von Reichwehrsoldaten gegen die amtierende Regierung von Gustav Bauer. Die meuternden Truppen proklamierten Kapp zum Reichskanzler. In Folge dessen kommt es auch in Leipzig zu massiven Ausschreitungen mit etlichen Toten. Der Bürgerkrieg auf den Straßen prägt diese Tage. Zugleich bekommt es Kriminalinspektor Paul Stainer mit mysteriösen Morden zu tun. Die Opfer werden enthauptet und ihnen die Zunge herausgeschnitten. Allesamt sind es Opfer mit einem militärischen Hintergrund. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass hier jemand auf seinem persönlichen Rachefeldzug ist. Der Autor lässt in diesem Krimi seinen Inspektor inmitten der Unruhen zwischen Spartakisten und Weißgardisten agieren. Der Leser erfährt sehr viel über die Vorgänge während des Kapp-Putsches. Man erkennt die hervorragende Recherche des Autors. Dies ist zum einen sehr interessant, geht aber andererseits zu Lasten des Kriminalromans. Denn dieser dritte Band der Stainer-Reihe lässt den Leser zwar viel in die damaligen historischen Geschehnisse eintauchen, aber halt den eigentlichen Krimi fast zur Nebensache werden. Letztendlich bleibt daher bei mir ein zweischneidiger Eindruck haften. Zum einen konnte mich Thomas Ziebula absolut für die Geschehnisse während des Putsches interessieren, zum anderen vermisste ich teils die Krimihandlung. Interessant für alle Leser, die den hundertstündigen Putschversuch mit den Geschehnissen in den Straßen von Leipzig erleben wollen, aber nicht enttäuscht sind dass sie keinen reinen Krimi in den Händen halten.

Bewertung auf meiner Skala:

70%