Kurzbeschreibung:
Als der Mörder Lukas Schneider vorzeitig aus dem Gefängnis kommt, verwandelt sich das beschauliche Heidelberg in einen Hexenkessel. Ein Online-Mob ruft zur Lynchjustiz auf. Schneider verschwindet. Seine abgetrennte Hand wird mitten in der Stadt gefunden. Der bizarre Fall zwingt Sofija Marković, die kompetente, aber menschlich unterkühlte Chefin des Dezernats für Kapitaldelikte, den unkonventionellen Alex Schwerdt zu sich ins Team zu holen. Obwohl Markovic, die von ihren Mitarbeitern "die Kaltfront" genannt wird und der "Nerd" Alex verschiedener nicht sein könnten, können sie bald erste Erfolge vorweisen. Doch je mehr sie über die Hintergründe der Tat herausfinden, desto rätselhafter wird der Fall – und sie ahnen, dass sie einem alten und grausigen Geheimnis auf der Spur sind …
Buchdaten:
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Knaur TB
Erscheinungsdatum: 1. März 2023
ISBN: 9783426524978
Meine Meinung:
"Wahnspiel" ist der erste Krimi von Kilian Eisfeld, der als Daniel Wolf erfolgreich historische Romane schreibt. Als ein verurteilter Mörder sechs Jahre nach seiner Inhaftierung auf Bewährung freigelassen wird, kocht die Volksseele schnell hoch. In den Onlinemedien entladen sich Hasskommentare, ein Mob bildet sich. Der Mörder Lukas Schneider bewegte sich in der Incel-Szene und tötete eine junge Frau nach einer versuchten Vergewaltigung. Vor seiner Festnahme fand er zuletzt Unterschlupf bei einem Mitglied der rechtsgerichteten Burschenschaft Gothia, der seine Tat filmte. Sofija Marković, damals SEK-Beamtin, war beim Zugriff der Soko ebenso beteiligt wie Alex Schwerdt als ermittelnder Kripo-Beamter. Heute leitet Marković die Abteilung für Kapitaldelikte in Heidelberg, Alex Schwerdt arbeitet bei der Sitte. Als Schneider kurz nach seiner Haftentlassung plötzlich verschwindet und seine abgetrennte Hand aufgefunden wird, holt Marković den Kollegen Schwerdt zur neu gebildeten Soko zurück ins Team. Kilian Eisfeld verwebt in diesem Krimi gleich mehrere Themen, von Incel, Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Homosexualität, bis Mobbing und Hassparolen in den sozialen Netzwerken. Dadurch ergeben sich teils falsche Spuren, aber es enden dadurch auch Stränge teilweise im Nichts, ohne dass sie zu Ende geführt werden. Hier wäre etwas weniger vielleicht zielführender gewesen. Daher entwickelte ich als Leser durch Ausschlussprinzip auch schnell eine Theorie bzgl. Täterschaft, die sich letztendlich auch bewahrheitete. Hat der Krimi anfangs noch einige Längen, nimmt er aber im Laufe der Story Fahrt auf. Tempo und Spannung steigern sich bis zum Finale, was dann als klarer Pluspunkt zu werten ist. Die berufliche Annäherung zwischen den beiden Hauptermittlern ist durchaus gut dargestellt, beide nehmen eine Entwicklung im Laufe der Story. Einem nächsten Fall steht damit nichts im Wege. "Wahnspiel" hat sicherlich noch nicht ganz sein Krimipotential ausgeschöpft, ist aber für mich durchaus ein gelungenes Debüt von Kilian Eisfeld im Krimigenre, auf dass sich aufbauen lässt.
Bewertung auf meiner Skala:
80%