Kurzbeschreibung:
Sie möchten selbstbestimmt und frei leben – und zahlen einen hohen Preis ... Im Wiener Stadtpark wird die Leiche einer jungen Frau gefunden: Würgemale am Hals, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit mit Säure verätzt. Wer war sie und warum musste sie sterben? Auf ihrer unermüdlichen Suche nach Spuren befragen die Kriminalbeamten Jutta Stern und Tom Neumann einen Zeugen nach dem anderen, aber niemand scheint etwas über die geheimnisvolle Tote zu wissen. Doch dann wird eine weitere Leiche in Wien entdeckt, deren Gesicht bereits in ihrer Jugend verätzt worden sein muss. Alles deutet darauf hin, dass der Täter es auf Frauen abgesehen hat, die schon einmal durch die Hölle der Gewalt gehen mussten ... und nicht nur der von Männern. Hat er möglicherweise bereits sein nächstes Opfer im Visier?
Buchdaten:
Ebook: 417 Seiten
Verlag: dotbooks
Erscheinungsdatum: 1. Februar 2023
ISBN: 9783986904661
Meine Meinung:
"Wo das Böse regiert" ist der dritte Band der Jutta Stern-und-Tom Neumann-Reihe von Jennifer B. Wind. Es ist Mai 1979 als in einem Dorf in der Steiermark ein kleiner Junge geboren wird. Bei der Geburt geht alles schief was möglich ist und so stirbt die Mutter. Als der Vater das Kind das erste Mal erblickt ist er schockiert und wendet sich ab. Dieses "Monster" will er nicht, das Kind wird nicht bei ihm aufwachsen. In der Gegenwart wird die Leiche einer entstellten jungen Frau erwürgt aufgefunden, die gerichtsmedizinische Untersuchung deutet auf frühere Verletzungen durch ein Säureattentat hin. Die Kriminalbeamtin Jutta Stern übernimmt den Fall, doch sie kommt nicht richtig weiter. Als eine weitere Leiche mit Verätzungen aufgefunden wird, führen erste Spuren zusammen. Es scheint sich um den gleichen Täter zu handeln. Jennifer B. Wind erzählt den Krimi in diesen beiden Handlungssträngen. Zum einen die Geschichte des Außenseiters, der mit einem Gendefekt aufwachsen und leben muss und zum anderen die Thematik der Säureattentate auf Frauen. In misogynen Gesellschaften ist dies auch heutzutage noch weltweit eine Thematik. Offiziell werden jährlich ca. 1500 Fälle benannt, es gibt aber vermutlich eine weitaus höhere Dunkelziffer. Die Autorin verwebt die beiden Handlungsstränge dabei gut, doch teilweise drängte sich mir der Eindruck auf dass zu viele Einzelthemen eingebracht werden. Hypertrichose, Misogynie, Triaden, Darknet, Gendersternchen und ein kompliziertes Liebesleben der Jutta Stern. Da hätte ich mir mehr Konzentration auf ein bis zwei Hauptthemen gewünscht. Trotz allem ist der Krimi strukturiert aufgebaut, die Ermittlungsarbeit durch Zeugenbefragungen realistisch dargestellt. Bei der Vielzahl an Themen versanden manche zwangsläufig, aber der Leser wird trotzdem dann auf den Kern hingeführt. Dies gelingt mit der nötigen Spannung, der Leser tappt bis zuletzt im Dunkeln. Für mich persönlich kann dieser Fall nicht ganz an seine Vorgänger anschließen (dazu war die Messlatte aber sehr hoch), trotzdem ist es aber ein weiterer gelungener Band dieser Reihe.
Bewertung auf meiner Skala:
80%