Sonntag, 3. März 2024

Titus Müller - Die fremde Spionin

 


Kurzbeschreibung:

Ria ist zehn Jahre alt, als ihre Eltern von der Staatssicherheit abgeholt werden. Sie wird von ihrer kleinen Schwester getrennt und in einer Adoptivfamilie untergebracht. Seither führt Ria in Ostberlin ein scheinbar angepasstes Leben. Erst als der BND sie als Informantin rekrutiert, sieht sie ihre Chance gekommen. Mithilfe des westlichen Geheimdienstes will Ria sich an der DDR rächen und endlich ihre Schwester wiederfinden. Doch dann erfährt sie im Sommer 1961 von einem ungeheuerlichen Plan, der ihr Schicksal und die Zukunft beider deutscher Staaten für immer verändern könnte …

Buchdaten:

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 14. Juni 2021
ISBN: 9783453441255

Meine Meinung:

"Die fremde Spionin" ist der erste Band der Spionin-Reihe von Titus Müller. Der Autor erzählt die Geschichte der jungen Ria Nachtmann, die in die politischen Wirren des Jahres 1961 gerät. Aufgewachsen in einer Pflegefamilie in Ostberlin träumt die junge Frau von Freiheit und dem Wunsch ihre Schwester Jolanthe wiederzufinden, von der sie als Kind getrennt wurde. Als sie eine Stelle als Sekretärin im Außenhandelsministerium der DDR antritt, gerät sie auch ins Visier der Geheimdienste. Der BND will sie nutzen um Zugang zu geheimen Informationen zu erlangen, im Gegenzug will man ihr helfen ihre Schwester wiederzufinden. Doch in den Berliner Wirren kurz vor der Schließung jeglicher Grenzen gerät Ria Nachtmann immer mehr in den Strudel der Geheimdienste. Schon bald ist auch der KGB an ihr interessiert. Sie wird zum Spielball zwischen den Mächtigen. Titus Müller beschreibt in diesem Roman die Zeit des kalten Krieges im Jahr 1961. Zentrum der Handlung ist dabei das geteilte Berlin. Wo anfangs noch Grenzverkehr zwischen Ost und West möglich ist, entsteht über Nacht eine Mauer aus Stacheldraht, die unter anderem den Anfang einer jahrzehntelangen Trennung Deutschlands darstellt. Neben der Kernthematik eröffnet der Autor dabei einige verschiedene Handlungsstränge, die aber teils komplett ins Leere laufen und dann auch für den Leser nicht fortgeführt werden. Hier hätte ich mir mehr Fokussierung gewünscht. Andererseits überzeugt der Roman aber auch mit einer guten geschichtlichen Recherche und deren Einbindung in die Story. Alles in allem ein guter zeitgeschichtlicher Roman, aber kein Agententhriller im eigentlichen Sinne. Nichtsdestotrotz lesenswert für alle, die sich für die Zeit in Berlin kurz vor dem Mauerbau interessieren.

Bewertung auf meiner Skala:

80%