Samstag, 16. November 2024

Romy Fölck - Nebelopfer

 


Kurzbeschreibung:

An einem nebligen Februarmorgen wird zwischen den Dörfern der Geest an einem uralten Galgenbaum eine Leiche gefunden. Am Hals des Toten baumelt ein Schild, das Kriminalkommissarin Frida Paulsen Rätsel aufgibt: "Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben." Ihr Kollege Haverkorn erinnert sich sofort an den Fall. Vor vielen Jahren wurde der Bauer Johannsen für den kaltblütigen Mord an seiner Familie verurteilt, seither sitzt er im Gefängnis. Als kurz nach dem Leichenfund in der Geest ein weiterer Zeuge getötet wird, der im Prozess gegen Johannsen aussagte, ahnen die beiden Kommissare: Sie müssen den wahren Täter von damals finden, sonst wird es weitere Opfer geben …

Buchdaten:

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Lübbe
Erscheinungsdatum: 25. Februar 2022
ISBN: 9783785727836

Meine Meinung:

"Nebelopfer" ist der fünfte Band der Elbmarsch-Krimi von Romy Fölck. Vor vielen Jahren wurden auf einem Bauerhof in der Elbmarsch eine Frau und zwei ihrer Söhne brutal mit dem Gewehr erschossen. Nur der jüngste Sohn konnte überleben, da er sich in der Güllegrube im Stall versteckte. Alles deutete auf eine Beziehungstat hin und durch Zeugenaussagen wurde der Vater und Bauer Cord Johannsen zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun liegt er im Sterben durch Nierenkrebs und einer der damaligen Zeugen wird erhängt an einem uralten Galgenbaum aufgefunden. Die Leiche hat ein Schild um den Hals, worauf seine damalige Zeugenaussage als falsch deklariert wird. Kommissar Haverkorn war damals einer der Ermittler und nun holt ihn die Vergangenheit ein. Er erhält eine Drohung innerhalb 48 Stunden den wahren Mörder zu finden, oder er gerät selbst ins Visier des Rächers. Romy Fölck bringt in diesem fünften Fall einiges im Kommissariat in Itzehoe in Bewegung. Während sich Kollegen in Ruhestand verabschieden, erhält Frieda Paulsen Unterstützung durch einen Neuzugang. Doch die beiden Ermittler müssen erst zusammenwachsen. Ebenso im Leben des Kommissar Haverkorn gerät einiges aus den Fugen. So wird der Leser mit einigen privaten wie auch beruflichen Umbrüchen der Protagonisten konfrontiert. Dieser Krimi agiert nicht mit Höchstspannung und Action, sondern mit einer guten Balance zwischen den menschlichen Beziehungen untereinander, als auch dem Kriminalfall, der seinen Ursprung in den Geschehnissen der Vergangenheit hat. Bei mir als Leser erzeugt die Autorin damit ein richtiges Wohlfühlen in der Story. Ich mag diese Mischung sehr gern und der Krimi liest sich daher auch sehr flüssig. Die Protagonisten sind mir in dieser Reihe schon richtig ans Herz gewachsen. Obwohl ich früh einen Täterverdacht hatte, der sich dann auch bestätigte, machte es Freude diese 400 Seiten Krimiunterhaltung zu lesen. Für mich ein weiterer guter Band aus dieser Reihe, der ich mit Sicherheit weiter treu bleibe.

Bewertung auf meiner Skala:

95%

Samstag, 9. November 2024

Ulf Schiewe - Das Schwert des Normannen

 


Kurzbeschreibung:

Die Normandie im 11. Jahrhundert: Der berüchtigte Robert Guiscard von Hauteville, genannt das Schlitzohr, ist auf der Flucht nach Süditalien, wo seine Brüder sich als Kriegsherren einen Namen gemacht haben. Unter Roberts Gefährten befindet sich der 17-jährige Gilbert, dessen Herkunft im Dunkeln liegt und der bei den Hautevilles als Schweinehirt aufgewachsen ist. Seine Treue und Waghalsigkeit lassen ihn schnell zu Roberts engstem Vertrauten werden. Sie beginnen als Raubritter, für die nichts als Gold zählt, und sind doch dabei, ein Reich zu schaffen, das in ­Europa seinesgleichen suchen wird.

Buchdaten:

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Knaur TB
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2013
ISBN: 9783426513163

Meine Meinung:

"Das Schwert des Normannen" ist der erste Band der Normannen-Saga von Ulf Schiewe. Wir begleiten dabei den jungen Gilbert. Als Kind geraubt, wächst er in der Familie der Hautevilles auf. Dort wird er wie zum Bruder und letztendlich zieht er auch an der Seite seiner Brüder Richtung Süden. Denn einer, Robert Guiscard, wählt ihn zu seinem Schildknappen. Vor Ort in Italien ziehen diese als Raubritter durch die Lande, aber immer mehr festigen sie dort ihr Dasein. Als es nach Drogos Ermordung, der älterste der Brüder und zugleich Fürst, zur entscheidenden Schlacht von Civitate mit den Alemannen und dem päpstlichen Heer kommt, tritt ein entscheidender Wendepunkt für die Normannen in Süditalien ein. Ulf Schiewe beschreibt in diesem Roman zu Beginn des elften Jahrhunderts die bewaffneten Konflikte. Süditalien war zu dieser Zeit ein reiches Gebiet, daher sowohl für die Byzantiner, Lombarden als auch die Normannen ein Terrain zur Bereicherung. Mit den Brüdern Onfroi und Robert Guiscard begann dabei eine neue Phase der Landnahme. Die Geschichte des jungen Gilbert ist dabei vom Autor gut eingebettet. Einzig etwas unverständlich, warum er als Kind geraubt dann später den Hautevilles so treu ergeben ist. Nichtsdestotrotz ist dieser Auftaktband ein guter historischer Roman. Zwar teilweise mit kleinen Längen, aber Richtung Finale immer mehr spannend zugleich. Der leider mittlerweile im Frühjahr 2023 verstorbene Autor hat hier einen guten Einstieg in die Normannensaga hinterlassen und ich freue mich schon bald die weiteren Bände zu lesen.

Bewertung auf meiner Skala:

80%

Sonntag, 3. November 2024

William Martin - Dezember 41

 


Kurzbeschreibung:

Einen Tag nach Pearl Harbor versammeln sich die schockierten Amerikaner vor ihren Radios und müssen mit anhören, wie Franklin D. Roosevelt den Kriegseintritt der USA erklärt. In Los Angeles plant unterdessen der deutsche Spion Martin Browning einen Anschlag auf den amerikanischen Präsidenten. Er will Roosevelt am Weihnachtsabend töten, wenn dieser vor dem Weißen Haus den Weihnachtsbaum erleuchtet. Wer wird ihn aufhalten? Der unerbittliche FBI-Agent Frank Carter? Oder Kevin Cusack aus Hollywood, der auch den Deutschen Bund in L.A. ausspioniert und schnell selbst zum Verdächtigen wird? Oder Vivian Hopewell, die ambitionierte Schauspielerin, die sich als Brownings Ehefrau ausgibt und sich dabei unweigerlich in ihn verliebt? Während die Uhr tickt, beginnt ein Höllenritt, der am Weihnachtsabend 1941 zu einem atemberaubenden Showdown im Weißen Haus führt – wo Franklin D. Roosevelt nicht nur den Weihnachtsbaum erleuchtet, sondern auch einen Überraschungsgast namens Winston Churchill empfängt.

Buchdaten:

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2024
ISBN: 9783455017618

Meine Meinung:

"Dezember 41" ist ein Thriller von William Martin. Alles beginnt am Tag nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Habor, als die USA in den Zweiten Weltkrieg eintritt. In ganz Amerika steht das Leben still, als am 8. Dezember 1941 die Menschen der Erklärung ihres Präsidenten Franklin D. Roosevelt über den Äther folgen. Eine Spirale tritt in Kraft als das Deutsche Reich und Italien daraufhin am 11. Dezember der USA ebenfalls den Krieg erklären. Und innerhalb der Vereinigten Staaten gab es in Südkalifornien eine starke Gemeinschaft von Deutschen und Faschisten. Ausgehend von hier plant man ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten. Am Weihnachtsabend soll dieser bei der Entzündung des nationalen Christbaums vor dem Kapitol erschossen werden. Werden die Attentäter erfolgreich sein? William Martin baut seinen Thriller auf die Tage nach dem Kriegseintritt der USA im Dezember 41 auf. Dabei lässt er seine Geschichte an der Westküste der Staaten im Umfeld der Filmfabriken in Hollywood beginnen, um sie zum Höhepunkt an die Ostküste in Washington enden zu lassen. Dazwischen liegt eine lange Reise durch die USA, in der der Attentäter seine Vorbereitungen trifft und seine Häscher vom FBI auf vermeintlich falsche Spuren lockt. Dabei gelingt es dem Autor aber nicht, dies immer spannend zu erzählen. Und da ist auch das Manko des Thrillers. Wo Thriller draufsteht, sollte der Spannungslevel auch gegeben sein. Über lange Strecken ist dies aber nicht der Fall, die Story plätschert einfach so dahin. Dies ist schade, denn die Rahmenbedingungen für diese Geschichte, als auch der Klappentext versprechen mehr. Erst im letzten Drittel des Buches kommt Fahrt auf und hier zeigt William Martin auch sein ganzes Können als Autor. Erst in Washington erlebt der Leser dann spannendes Lesevergnügen. Dann ist das Katz und Maus Spiel in vollem Gange und entschädigt für vorige Längen im Buch. Die fiktionale Vermischung aus Roman und Historie gelingt gut. Man begegnet realen Personen, die geschickt in den Story eingearbeitet sind. Das Finale entschädigt für einige Seiten davor, die man straffen hätte können. In Summe aufgrund länger fehlender Spannung kein Thriller der Spitzenklasse, aber trotzdem ein lesenswertes Buch, das seinen Platz in der Reihe der Agententhriller hat.

Bewertung auf meiner Skala:

75%

Sonntag, 27. Oktober 2024

Ellin Carsta - Der Plan der Gefährten

 


Kurzbeschreibung:

Bernried am Starnberger See, 1941: Paul-Friedrich von Falkenbach steht unter immer strengerer Beobachtung. Offenbar gibt es starke Zweifel an seiner Regimetreue, und nun hat es der SS-Mann Alfred Breuer auf die Familien von Falkenbach und Lehmann abgesehen. Paul-Friedrichs Freund Constantin Trost hat eindeutige Beweise für die Gräueltaten an der Front, und im Hintergrund laufen Planungen für den Sturz des Nazi-Regimes. Wilhelmine von Falkenbach ist als Reitlehrerin in München tätig und auch sie steht in immer engerem Kontakt mit einer Widerstandsgruppe. Wie weit wird sie mit ihrem politischen Engagement gehen? Paul-Friedrich tritt die Flucht nach vorn an und schmiedet den Plan, seinen Gegenspieler Christian Weber zu einer Feier auf Gut Falkenbach einzuladen und sich öffentlich mit ihm zu versöhnen. Wird es ihm auch dieses Mal gelingen, die Kontrolle zu behalten?

Buchdaten:

Taschenbuch: 316 Seiten
Verlag: Tinte & Feder
Erscheinungsdatum: 17. September 2024
ISBN: 9782496714166

Meine Meinung:

"Der Plan der Gefährten" ist der zehnte Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. Dezember 1941 - Der zweite Weltkrieg ist schon seit 1939 im Gange als er in eine neue entscheidende Phase tritt. Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 tritt am Folgetag die USA ebenfalls ein und erklärt Japan den Krieg. Drei Tage später wird durch Hitler den USA ebenfalls der Krieg erklärt, worauf diese am gleichen Tag dem Deutschen Reich die Erklärung erwidern. Zeitgleich gerät in Bernried am Starnberger See Paul-Friedrich von Falkenbach immer mehr ins Visier des Regimes. Denn dieser plant mit engen Vertrauten den Sturz des Regimes. Aber auch seine Tochter Wilhelmine hat in München erste Kontakte zu einer studentischen Widerstandsgruppe. Paul-Friedrich muss äußerst vorsichtig agieren und plant offiziell öffentlich am Heiligen Abend seinen Gegenspieler den Wind aus den Segeln zu nehmen und nach außen Regimetreue zu propagieren. Doch dann kommt der Einberufungsbefehl für seinen Sohn. Ellin Carsta beschreibt in diesem Band die Ereignisse im Winter 1941 und bindet diese in ihre Familiensaga ein. Langsam wird immer deutlicher welch schreckliche Taten Hitlers Regime nicht nur auf den Schlachtfeldern begeht, sondern innerhalb des Deutschen Reiches eine Kultur von Angst und Spitzelei herrscht. Sogar in den eigenen vier Wänden muss jedes Wort wohl bedacht sein, um nicht ins Visier der SS zu kommen. Verflachte im achten Band die Story immer mehr, zog sie zuletzt wieder an. Dies führt die Autorin in diesem zehnten Band konsequent weiter. Als Leser ist man mittlerweile wieder ganz im Geschehen gefangen. Geheimnisse werden geteilt, im Untergrund vorsichtig agiert und letztendlich von beiden Seiten taktiert. Und so spitzt sich dieses an Weihnachten 1941 und dem folgenden Jahreswechsel zu. Am Ende bleibt der Leser in dem Wissen der Wannseekonferenz zurück. Ein sehr gelungener zehnter Band dieser Reihe, der einen schon jetzt in Erwartung auf das Kommende in der Fortsetzung hinterlässt.

Bewertung auf meiner Skala:

90%

Dienstag, 22. Oktober 2024

Will Jordan - Projekt Pegasus

 


Kurzbeschreibung:

Der einstige CIA-Spezialist Ryan Drake ist ausgebrannt. Ihm fehlt die Kraft, um sein Team anzuführen. Als dann auch noch jemand in seinem Namen die Verantwortung für einen Terroranschlag übernimmt, verlässt er seine Freunde, um sie zu schützen. Doch der Anschlag war nur ein Köder, um Drake aus seinem Versteck zu locken. Anya und der Rest des Teams erkennen das und folgen Drake nach Südamerika. Sie ahnen nicht, dass ihnen ihr Feind weit voraus ist – und dass die größte Gefahr von einer Person ausgeht, der sie blind vertrauen!

Buchdaten:

Taschenbuch: 816 Seiten
Verlag: Blanvalet
Erscheinungsdatum: 27. April 2020
ISBN: 9783734107139

Meine Meinung:

"Projekt Pegasus" ist der achte Band der Ryan-Drake-Reihe von Will Jordan. Der ehemalige Soldat und Spezialagent der CIA Ryan Drake gerät ins Visier. Er muss sich seiner eigenen Vergangenheit stellen, denn es scheint dass er selbst außer Kontrolle gerät. Sein ehemaliges Team macht sich auf die Suche nach ihm um ihn zu stoppen. Ryan Drake führt ein unerbittlicher Rachefeldzug nach Südamerika und letztendlich zurück nach Afghanistan. Doch wer ist noch Freund und wer ist Feind? Ryan Drake scheint zwei Persönlichkeiten in sich zu tragen. Was hat man mit ihm gemacht? Ein geheimes Projekt scheint ihn und etliche andere Elitesoldaten manipuliert zu haben. Und was hat die CIA damit zu tun? Will Jordan führt in diesem achten Band der Serie Vergeltungs- und Kampfgeschehen nahtlos fort. Dabei ist auch dieser Band absolut actiongeladen und nichts für zartbesaitete Gemüter. Der Leser wird mit allen möglichen Waffengattungen konfrontiert und steht dabei inmitten von Kugel- und Granatenhagel. Man könnte meinen Rambo hat erneut die Bühne betreten. Dabei hinterlässt einen die Handlung aber zwiespältig. Nicht alles ist schlüssig, manches doch ein wenig weit an den Haaren herbeigezogen. An mancher Stelle empfand ich es als dass dem Autor ein wenig die Gäule durchgegangen sind. In Summe lässt sich daher zusammenfassend sagen, dass dieser Band teils nicht an seine Vorgänger heranreicht. Wer aber gut 800 Seiten knallharte und geballte Action erleben will bei der die Helden zwar Wunden davon tragen, aber alles "locker" aushalten, der wird durchaus trotzdem sein Lesevergnügen haben. Letztendlich bin ich gespannt wie der Autor im neunten und letzten Band die Reihe dann abschließen wird.

Bewertung auf meiner Skala:

75%

Samstag, 12. Oktober 2024

Daniel Wolf - Das Salz der Erde

 


Kurzbeschreibung:

Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr ...

Buchdaten:

Taschenbuch: 1152 Seiten
Verlag: Goldmann
Erscheinungsdatum: 10. Juni 2013
ISBN: 9783442479474

Meine Meinung:

"Das Salz der Erde" ist der erste Band der Fleury-Saga von Daniel Wolf. Ende des 12. Jahrhunderts kehrt der junge Michel de Fleury aus Mailand in seine Heimatstadt Varennes zurück. Einst schickte ihn sein Vater nach Mailand damit er das Geschäft der Kaufleute noch besser erlernt. Nun ist der Vater gestorben und Michel trifft gleich bei seiner Rückkehr auf den Ritter Guillory, ein hinterhältiger und gefürchteter Mann. Doch er lässt sich nicht entmutigen und macht innerhalb der Gilde seinen Weg bis zum Meister. Doch er hat etliche Feinde innerhalb und außerhalb der Gilde, sein ehemaliger bester Freund neidet ihm den Posten. Und es wird noch komplizierter, als Michel sich in dessen Schwester Isabelle verliebt. Ein schwerer Weg über viele Jahre mit etlichen Schicksalsschlägen, aber auch Glücksmomenten liegt vor Michel de Fleury, bis im Jahr 1206 endlich das Leben in Varennes leichter wird und die Stadt aufblühen kann. Daniel Wolf beschreibt den Werdegang des Michel de Fleury in diesem ersten Band über knapp 20 Jahre. Sein Aufstieg, sein tiefer Fall und letztendlich sein erneuter Erfolg. Trotz eines Buches mit 1152 Seiten eröffnet er dabei so gut wie keine Nebenschauplätze, sondern konzentriert die Geschichte auf die Fleurys und die Ereignisse, die das Schicksal der Stadt Varennes und ihrer Bewohner beeinflusst. Dabei kommen trotz der vielen Seiten ganz wenig Längen auf und man ist ständig in der Geschichte gefangen. Die Perspektivenwechsel tragen dazu bei, dass man die Geschehnisse auch immer aus einem anderen Blickwinkel wahrnimmt. Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen jetzt auch endlich in die Welt der Fleurys einzutauchen und ich freue mich schon auf die weiteren bereits erschienen drei Bände plus Kurzgeschichte.

Bewertung auf meiner Skala:

95%

Montag, 23. September 2024

Kathrin Hanke - Ruth Blaue - Die Axtmörderin mit dem Madonnengesicht

 


Kurzbeschreibung:

Schleswig-Holstein, 1955: Ein brutal zugerichteter Leichnam und eine Frau, die vor nichts zurückschreckt - so sieht es zumindest das Schwurgericht Itzehoe, als es die 41-jährige Ruth Blaue wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Gemeinsam mit ihrem Geliebten, Horst Buchholz, soll sie ihren Ehemann mit der Axt erschlagen haben. Buchholz kann nicht mehr befragt werden, er hat sich in der Untersuchungshaft die Halsschlagader durchtrennt. Ruth Blaue beharrt bis zu ihrem Tod 1972 auf ihrer Unschuld.

Buchdaten:

Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsdatum: 11.September 2024
ISBN: 9783839207253

Meine Meinung:

"Ruth Blaue - Die Axtmörderin mit dem Madonnengesicht" ist ein True Crime Roman von Kathrin Hanke. Es ist das Jahr 1933 als die 19-jährige Ruth Heine den  Assistenzarzt Wolfgang Trautmann heiratet, den sie davor in ihrer Ausbildung zur Laborantin kennen- und lieben lernte. Obwohl dieser neben ihr weitere Liebschaften pflegt und sehr materiell eingestellt ist, gibt sie sich voller Liebe und Naivität diesem Mann hin, begeht sogar Unterschlagungen um dessen Lebensstil zu finanzieren. Dies bringt ihr erste Berührungen mit dem Gericht, aber dank ihrer Eltern können größere Strafen abgewendet werden. Doch die Ehe zerbricht und Ruth steht vor einem Scherbenhaufen aus begangenen Delikten und einer erlittenen Fehlgeburt. Drei Jahre später lernt sie John Blaue kennen, er wird ihr zweiter Ehemann, doch auch dieser sollte sich im Laufe der Zeit als Fehlgriff entwickeln. Ruth Blaue gründet im Sommer 1945 eine Leihbücherei, in der sie ihren jungen Liebhaber Horst Buchholz kennenlernt. Erst bei ihm spürt sie wieder all die Liebe. Doch deren Verhältnis leidet unter der Rückkehr von ihrem Ehemann nach dem Krieg. Das Verhängnis nimmt seinen weiteren Lauf. Kathrin Hanke beschreibt in diesem True Crime Roman den Lebensweg einer jungen Frau, die geblendet von Liebe auf ihren ersten Mann hereinfällt und dabei ihr eigenes fast zerstört. Als Leser staunt man über deren Naivität und Gutgläubigkeit. Verlust des Kindes, ein zweiter Ehemann der es mit der Treue ebenfalls nicht wörtlich nimmt, all dies wirkt wie weitere Stufen in den Abgrund. Mit dem zehn Jahre jüngeren Horst Buchholz scheint sie ihr Glück endlich zu finden. Aber unter den gegebenen Umständen, auch die der damaligen Zeit, kann dies nicht gut gehen. Ihr Vorgehen sich ihres Glückes nicht mehr berauben zu lassen durch ihre Ehe mit John Blaue, ist dann nur von Berechnung, vielleicht aber auch Verzweiflung und tiefer psychischer Wunden zu begründen. Letztendlich mündet es in einem kaltblütigen Tötungsdelikt, dass erst als ungelöster Vermisstenfall zu den Akten gelegt wird, später aber dann doch seine Aufklärung und sein Urteil im Jahr 1955 findet. Die Autorin rollt diesen Fall um die Axtmörderin hervorragend auf. Die Einblicke, die man dabei über Ruth Blaue erhält, sind sehr gut aufbereitet und lassen einen tief in den Werdegang der Frau eintauchen. Für mich ein spannender und aufschlussreicher True Crime Roman, bei dem man Einblicke in einen der spektakulärsten Mordfälle der Nachkriegszeit erfährt. Das Buch ist am Ende auch durch ein Personenverzeichnis ergänzt, was diesen Roman auch nochmal sehr gut abrundet.

Bewertung auf meiner Skala:

100%