Mittwoch, 3. September 2025

Jacqueline Lochmüller - Endstation Fichtelgebirge

 


Kurzbeschreibung:

In Bayreuth verschwindet der Sohn einer alleinerziehenden Mutter unter mysteriösen Umständen aus deren Wohnung. Den einzigen Hinweis liefern Blutspuren, die allerdings nicht von dem Jungen, sondern von dessen Vater stammen – doch der ist vor Jahren gestorben. Kurz darauf wird bei Schweinfurt ein Mann ermordet aufgefunden. Die Spuren führen Kommissar Breuer und seine Kollegin Kristina Herbich zur Ex-Freundin des Toten, die unauffindbar ist. Unaufhaltsam setzt sich ein Drama in Gang, das vor langer Zeit seinen Anfang nahm.

Buchdaten:

Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Emons
Erscheinungsdatum: 21. August 2025
ISBN: 9783740824723

Meine Meinung:

"Endstation Fichtelgebirge" ist der vierte Fall der Bayreuther Kommissare Herbich und Breuer von Jacqueline Lochmüller. Diesmal bekommen es die beiden Ermittler mit einem Vermisstenfall zu tun. Ein kleiner Junge ist abgängig, die verzweifelte Mutter war nur kurz weg und von dem kleinen Lenni fehlt jede Spur. Zudem sind Blutspuren zu finden, es muss also vom Schlimmsten ausgegangen werden. Kurz darauf geschieht in Bayreuth ein Verkehrsunfall, bei dem ein Mann und eine junge Frau beteiligt sind. Als die Rettungskräfte eintreffen entdeckt man, dass der Fahrer ein Messer im Bauch stecken hat. Er erliegt seinen Verletzungen, die junge Frau wird ins Krankenhaus eingeliefert. Schon gleich zu Beginn prasseln auf den Leser mehrere Handlungsstränge ein, bei denen man noch keinerlei Zusammenhang erkennen kann. Erst nach und nach ergeben sich Verknüpfungen und es offenbaren sich Zusammenhänge. Es ergeben sich Wendungen, aber teils ein klein wenig konstruiert, wenn zum Beispiel zufällig mehrere Personen den gleichen einsamen Ort aufsuchen. Und doch sind wieder andere Entwicklungen nicht vorhersehbar und erzeugen neue Blickwinkel auf das Geschehen. Teilweise sind die beiden Ermittler etwas steif, aber im Laufe der Story nähern auch diese sich mehr und mehr an. In Summe ein geschickt aufgebauter Regionalkrimi, der so manche Tiefen menschlicher Abgründe offenbart.

Bewertung auf meiner Skala:

80%

Mittwoch, 27. August 2025

Rebecca Gablé - Dracherbanner

 


Kurzbeschreibung:

England 1238: Die junge Adela of Waringham und Bedric, Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie, sind zusammen aufgewachsen. Während Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt und später mit einem Ritter verheiratet wird, schuftet Bedric auf den Feldern von Waringham - dem Elend der Leibeigenschaft und der Willkür von Adelas Bruder ausgeliefert. Als die Situation unerträglich wird, flieht er, nicht ahnend, dass Adela von ihm schwanger ist. In London begegnet Bedric Simon de Montfort, dem charismatischen Schwager des Königs. Als 1258 Seuchen und Missernten über das Land ziehen, bricht ein Krieg aus, der eine neue Zeit einläutet. Doch Bedric und Adela haben einander nie vergessen ...

Buchdaten:

Gebundene Ausgabe: 928 Seiten
Verlag: Lübbe
Erscheinungsdatum: 13. September 2022
ISBN: 9783785728086

Meine Meinung:

"Drachenbanner" ist der siebte Band der Waringham-Saga von Rebecca Gablé. Zeitlich ist er dabei zwischen "Teufelskrone" und "Das Lächeln der Fortuna" im Zeitraum 1238 - 1265 einzuordnen. Es beginnt damit, dass der junge Bedric den Tod seines Vaters verkraften muss, der bei Baumfällarbeiten ums Leben kommt. Verantwortlich für Mutter und Schwester muss er als leibeigener Bauerssohn ab sofort den Vater ersetzen. Eng verbunden ist er dabei mit Adele von Waringham, mit der er als Kind aufgewachsen ist. Doch deren Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie eine Adlige, er Leibeigener. Und doch ist ihr Band der Liebe so groß, dass sie nicht voneinander lassen können. Aber dies muss ihr Geheimnis bleiben. Während Adele an den Hof der Königsschwester Eleanor Plantagenet muss, träumt Bedric von seiner Freiheit. Im Zentrum dieses Bandes steht der Kampf von Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester und Ehemann von Eleanor Plantagenet, um die "Provisions of Oxford". Er war Anführer der ersten Revolution auf englischem Boden und Einführung des ersten repräsentativen Parlament in England. Dies gilt neben der Magna Charta als wichtigste historische Errungenschaft der frühen Demokratie in England. König Henry III. und dessen Sohn Prinz Edward waren indessen seine Widersacher. In diesem historischen Rahmen erlebt der Leser die Entwicklung von Waringham und Bedrics Aufstieg zum Ritterschlag. Rebecca Gable erzählt die Story dabei in vier zeitlich großen Kapiteln, die wiederum dann unterteilt sind. Dabei geschieht dies oftmals sehr mitreißend, dann aber streckenweise auch mit Längen. Hier hätte ich mir teils ein wenig Straffung gewünscht. Aber überwiegend nimmt einen der Roman wieder auf ein Kapitel englischer Geschichte mit und unterhält einen dabei auch noch gut. Für mich in Summe wieder ein gelungener Band der Saga, der sich gut in die komplette Reihe integriert.

Bewertung auf meiner Skala:

85%

Sonntag, 10. August 2025

Romy Fölck - Düstergrab

 


Kurzbeschreibung:

Dunkle Regenwolken treiben über dem kleinen Friedhof in der Marsch, als Kommissarin Frida Paulsen der Beerdigung eines ehemaligen Schulfreundes beiwohnt. Am nächsten Tag steht sie erneut vor seinem Grab - Spuren deuten darauf hin, dass es in der vergangenen Nacht geschändet wurde. Entsetzt blickt sie nun in das Innere des Sarges: Auf dem Leichnam des Verstorbenen liegt eine weitere Leiche, die eines Mädchens, bekleidet mit einem Kopftuch und einem altertümlichen Kleid. Handelt es sich bei der Toten um eine der Zwillingsschwestern, die vor Jahren verschwanden? Ihre Ermittlungen führen Frida und ihren Kollegen Bjarne Haverkorn schon bald zu einem Ehepaar, das nach archaischen Regeln auf einem abgelegenen Gehöft lebt. Und dunkle Geheimnisse zu verbergen scheint ...

Buchdaten:

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Lübbe
Erscheinungsdatum: 23. Juli 2023
ISBN: 9783785728345

Meine Meinung:

"Düstergrab" ist der sechste Band der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck. Frieda Paulsen steht am Grab ihres ehemaligen Schulkameraden bei der Beerdigung im kleinen örtlichen Friedhof in der Marsch. Da ist ihr noch nicht bewusst, dass sie schon einen Tag später erneut an dieses frische Grab gerufen wird. Denn anscheinend wurde dies über Nacht erneut ausgehoben und geschändet. Als polizeiliche Maßnahme muss daher exhumiert werden. Doch als der Sargdeckel gehoben wird, erwartet sie ein ungewöhnlicher Anblick. Denn der Sarg ist nicht wie vermutet leer, sondern die Leiche eines jungen Mädchens liegt auf Friedas Schulfreund und wurde mit Blumen in den Händen darin drapiert. Der Beginn eines ungewöhnlichen Falles. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse, als auf offener Straße Friedas Kollege in ihrem Beisein von einem Heckenschützen angeschossen wird. Zwei Fälle oder doch miteinander verwoben? Romy Fölck entführt den Leser in diesem Krimi in der Welt der Glaubensgemeinschaften. Im speziellen hier in das Leben der Hutterer. Dabei gibt sie kleine Einblicke in deren Lebensweise und verknüpft dies mit der Geschichte von verschwundenen Zwillingsschwestern. Die eine das Opfer, aber was wurde aus der Schwester? Der angeschossene Kollege dazu als Parallelstrang der Erzählung. Und so kommen in diesem sechsten Band der Reihe auch alle Hauptfiguren der vorigen Bände wieder zum Zug. Die Kommissarin Paulsen wird aber immer nachdenklicher ob ihrer eigenen Zukunft. Immer mehr hinterfragt sie diese, welchen Weg soll sie in Bezug auf Beruf und Familie einschlagen. Dieser sechste Band wirkt daher oftmals wie ein Abschluss der Reihe, lässt aber trotzdem noch einigen Spielraum für mehr. In Summe hat mir an diesem Krimi gut gefallen, dass die Tatzusammenhänge sehr lange verborgen bleiben und sich die Auflösung erst sehr spät präsentiert. Doch war für mich diese Auflösung ein klein wenig konstruiert, vielleicht wäre hier etwas weniger mehr gewesen. In Summe für mich aber trotzdem an angenehm zu lesender Krimi, der die Elbmarsch-Reihe gut ergänzt.

Bewertung auf meiner Skala:

90%

Sonntag, 3. August 2025

Jeffrey Archer - Die Wege der Macht

 


Kurzbeschreibung:

Die Wege der Familien Clifton und Barrington sind gezeichnet von Glück und Leid, von Machtspielen und Schicksalsschlägen. Während sich sein Jugendfreund Giles in eine Frau mit dunkler Vergangenheit verliebt, reist Harry Clifton nach Sibirien. Harry will dem dort inhaftierten Schriftsteller Babakow helfen – und bringt sich damit in große Gefahr. Auch für seine Frau Emma, die der Barrington-Gesellschaft vorsteht, schlägt eine schwere Stunde …

Buchdaten:

Taschenbuch: 592 Seiten
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 10. April 2017
ISBN: 9783453419926

Meine Meinung:

"Die Wege der Macht" ist der fünfte Band der Clifton-Saga von Jeffrey Archer. Dieser Band umfasst dabei den Zeitraum 1964 - 1970. Während Harry Clifton als erfolgreicher Schriftsteller sich für den inhaftierten russischen Kollegen Babakow engagiert, muss seine Frau Emma sich einem Verleumdungsprozess stellen. Ihre alte Widersacherin Lady Virginia, Ex-Frau von Emmas Bruder Giles, hat sie verklagt. Diese schmiedet weiterhin an einem Komplott, die Familien Clifton und Barrington zu vernichten. Strategisch positionieren sich dabei ihre Mitverschwörer in den jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Positionen. Es bleibt also weiterhin eine Herausforderung, diesen Widersachern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Jeffrey Archer führt in diesem Band nahtlos die Geschehnisse der Vorgänger weiter. Dabei stehen in der ersten Hälfte des Buches mehr die Geschehnisse rund um Sebastian Clifton und Giles Barrington im Vordergrund, während in der zweiten Hälfte sich dies mehr Richtung Harry und Emma Clifton bewegt. Über die gesamte Story hinweg aber schlüssig miteinander verwoben und die Familiensaga wird dadurch konsequent um weitere sechs Jahre fortgesetzt. Der Prolog ist dabei eine kurze Wiederholung der Ereignisse am Ende von Band 4. Dies dient gut um gleich wieder in die Geschehnisse reinzukommen, wäre für mich aber nicht zwingend notwendig gewesen. Ebenso hat die Story diesmal im Mittelteil einige Längen, gerade bei ständigen Wiederholungen während des Prozessgeschehens. Hier hätte ich mir eine inhaltliche Straffung gewünscht. In Summe gibt es aber wieder einige neue und spannende Wendungen, die auch viel Raum für zukünftige Ereignisse lassen. Geld und Macht, politische Irrungen und Wirrungen, Liebe und Hass, all dies vereint Jeffrey Archer auch wieder in diesem Band. Am Ende wie immer ein Cliffhanger.  Abschließend für mich nicht der beste Band der Saga, aber trotzdem ein absolut lesenswerter. Auch nach "Die Wege der Macht" bin ich neugierig wie es im sechsten Band weitergehen wird und wie sich die Geschichte der Cliftons und Barringtons Anfang der 1970er Jahre weiterentwickelt.

Bewertung auf meiner Skala:

90%

Sonntag, 27. Juli 2025

Andreas Franz - Dunkles Netz

 


Kurzbeschreibung:

Ein Mordfall gibt Julia Durant Rätsel auf: Das Opfer, ein Naturforscher, scheint eine buchstäblich weiße Weste zu haben. Auffällig nur: In seiner Wohnung fehlt ein Großteil seines technischen Equipments. Hat er vielleicht einen Einbrecher überrascht? Erst der Zufall bringt die Ermittlungen weiter: Eine der Vogelbeobachtungskameras des Opfers, die mit einem externen Server verbunden ist, hat den sexuellen Übergriff auf eine Minderjährige aufgezeichnet. Kurz darauf gibt es einen weiteren Toten, dem ebenfalls Handy und Computer abgenommen wurden. Diesmal ein prominenter Politiker. Spuren weisen auf Kontakte zu einem Pädophilen-Netzwerk. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Julia Durant stößt zunehmend auf rechtliche Hindernisse und bürokratische Fallstricke. Als eine Schülerin als vermisst gemeldet wird, sieht sie sich gezwungen, eine unheilige Allianz einzugehen …

Buchdaten:

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Knaur TB
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2025
ISBN: 9783426529263

Meine Meinung:

"Dunkles Netz" ist der 25. Band der Julia-Durant-Reihe von Andreas Franz (Daniel Holbe). In diesem Jubiläumsband bekommt es die Frankfurter Kommissarin mit zwei Morden zu tun, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Eigentlich fällt sogar der eine auch in das Zuständigkeitsgebiet auf der anderen Mainseite in Offenbach. Aber schnell werden doch Zusammenhänge erkennbar und so trifft Durant auch zügig wieder auf ihren Kollegen Peter Brandt. Die Spuren führen zu Sugardaddys und es scheint viel mehr hinter den Morden zu stehen, als anfangs gedacht. Seit vierzehn Bänden führt nun Daniel Holbe diese Reihe fort, nachdem er 2011 das Erbe des verstorbenen Andreas Franz übernommen hat. Die Reihe erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und auch ich lese sie seit dem ersten Band. Gemeinsam mit der Ermittlerin und ihren Kollegen bin auch ich älter geworden. 1996 betrat Julia Durant zum ersten Mal die Ermittlerbühne in "Jung, blond, tot". Heute stellt sie eine Kommissarin dar, die im Laufe ihrer Fälle vieles durch- und erlebt hat. Dies spiegelt sich auch in diesem Band wieder. Viel persönliches packt Daniel Holbe in die Story mit rein, Durant ist nicht nur tough, sondern sehr wohl eine Frau, die ihre Gefühle immer mehr zeigt, als vielleicht in früheren Bänden. Mir gefällt dies aber sehr gut, denn es zeigt auch die Entwicklung der Ermittlerin in all den Jahren. Seitens dieses Falles tappt man als Leser lange im Dunkeln, nur langsam kommt Licht ins Darknet. Die Thematik des Pädophilen-Netzwerks hätte man natürlich verschieden darstellen können. So mancher Autor vielleicht wesentlich brutaler und blutiger. Mir gefällt aber die Herangehensweise von Holbe, denn einen guten Krimi muss nicht immer Brutalität auszeichnen. Julia Durant und ihre Kollegen ermitteln klassisch, teils ein wenig am Rande der Legalität, aber auch mit Empathie für die eigentlichen Opfer. Daher ist für mich "Dunkles Netz" ein gelungener 25. Fall zur "Silberhochzeit", bei der mir die agierenden Personen im Laufe der Jahre ans Leserherz gewachsen sind und sie bis heute nichts von ihrer Ausstrahlung verloren haben. Auch diesmal wieder ein guter und solider Krimi, der kurzweilig zu lesen war und bei dem ich gut in die Story eintauchen konnte.

Bewertung auf meiner Skala:

90%

Sonntag, 20. Juli 2025

Ralf Langroth - Die Akte Adenauer

 


Kurzbeschreibung:

Mitten im turbulenten Wahlkampf 1953 wird Philipp Gerber Kriminalhauptkommissar beim BKA. Seine Aufgabe: den Mord an seinem Vorgänger aufzuklären. Sein Geheimnis: Wie der Ermordete ist Gerber Agent der Amerikaner. Gemeinsam mit der Journalistin Eva Herden findet er heraus, dass die rechtsgerichteten «Wölfe Deutschlands» noch aktiv sind. Um ein Zeichen gegen den Kommunismus setzen, wollen sie einen der führenden linken Politiker töten. Bundeskanzler Adenauer persönlich betraut Gerber mit der Aufgabe, seinen Kontrahenten zu beschützen …

Buchdaten:

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Rowohlt
Erscheinungsdatum: 18. Mai 2021
ISBN: 9783499004759

Meine Meinung:

"Die Akte Adenauer" ist der erste Band der Philipp-Gerber-Reihe von Rolf Langroth (einem Pseudonym des Autors Jörg Kastner). Es ist Wahlkampf 1953, Konrad Adenauer von der CDU möchte erneut zum Bundeskanzler gewählt werden. Einer seiner schärfsten Rivalen um die Stimmen für den Bundestag Herbert Wehner von der SPD. Doch erst wird in Bonn ein Ermittler vom noch jungen BKA hinterrücks erschossen und dann geraten die Politiker selbst ins Visier. Eine Organisation, die "Wölfe Deutschlands" scheinen eine Liste mit Todeskandidaten abzuarbeiten. Der junge Philipp Gerber, einst unter den Nazis mit seinen Eltern nach Amerika geflüchtet und dann für die Staaten im Krieg gewesen, wird von amerikanischen Geheimdienst CIC zum BKA berufen. Er soll die Hintergründe herausfinden und die Täter stellen. Gemeinsam mit der jungen Journalistin Eva Herden gerät er immer mehr in die Verstrickungen und muss den Fall lösen, denn die Zeit spielt gegen ihn. Der Autor nimmt den Leser in diesem Krimi mit auf die Reise in das Deutschland Anfang der 1950er Jahre. Die junge Bundesrepublik steht noch auf wackligen Beinen. Adenauer mit seinem proamerikanischen Kurs auf der einen Seite, die Sowjets als neue Gegenspieler der USA auf der anderen Seite. Aber es gilt auch mit der nationalsozialistischen Vergangenheit fertigzuwerden, denn viele sind nicht von heute auf morgen plötzlich aufrechte Demokraten. Diese Zeit fängt der Autor in diesem Roman gut ein, baut darin eine spannende Story rund um seinen Ermittler Phil Gerber auf. Bis auf das dieser etwas zu viele Raucherpausen einlegt, was für mich ein wenig störend war, gefällt mir Gerber doch in seinem Zwiespalt bzgl. seiner deutschen Herkunft und seiner Tätigkeiten für die Amerikaner. Ein klein wenig unverwundbar, aber dies sind Helden ja meist. Auf alle Fälle ist "Die Akte Adenauer" ein runder Auftakt dieser Reihe und las sich flüssig. Der Spannungsbogen ist gelungen und der Krimi ist kurzweilig. Genau das was man von einem gelungen Krimi erwartet.

Bewertung auf meiner Skala:

80%

Sonntag, 13. Juli 2025

Andreas Pflüger - Operation Rubikon

 


Kurzbeschreibung:

Für die junge Staatsanwältin Sophie Wolf ist es der erste richtige Fall: Sie soll einen Spezialeinsatz des Bundeskriminalamts bei einem illegalen Waffengeschäft leiten. Dass der BKA-Präsident ihr Vater ist, zu dem sie seit ihrer Kindheit keinen Kontakt hatte, macht die Sache nicht unbedingt leichter. Die Aktion endet in einem Desaster: Zwei hohe Mafiabosse werden liquidiert, ein Ermittler stirbt bei der Explosion eines Waffencontainers, ein Informant wird auf dem Flughafen erschossen. Alles verweist auf ein neues Kartell, das mit Erpressung, Korruption und Mord den internationalen Waffen- und Drogenmarkt zu erobern versucht. Der BKA-Präsident geht einen gefährlichen Weg: Er gründet die Gruppe Rubikon. Nur Sophie und vier seiner engsten Mitarbeiter wissen davon. Vielleicht einer zu viel ...

Buchdaten:

Taschenbuch: 798 Seiten
Verlag: Suhrkamp
Erscheinungsdatum: 23. März 2020
ISBN: 9783518470510

Meine Meinung:

"Operation Rubikon" ist ein Thriller von Andreas Pflüger, der bereits erstmalig 2004 im Herbig-Verlag erschien. Die junge Staatsanwältin Sophie Wolf leitet zum ersten Mal einen Spezialeinsatz, bei dem es um illegalen Waffenhandel geht. Dabei trifft sie nach vielen Jahren des Schweigens auf ihren Vater, der als Präsident dem Bundeskriminalamt vorsteht. Ihre Verbissenheit und fehlende Erfahrung lässt den Einsatz letztlich scheitern und sogar ein Ermittler stirbt dabei. Doch Sophie gibt nicht auf und kommt einem Vertriebskartell von groß angelegtem Drogen- und Waffenhandel auf die Spur. Aber ihre Gegner sind sehr mächtig und deren Fänge reichen bis ihn höchste politische Ämter. Vater und Tochter, sowie engste Vertraute gründen die Gruppe Rubikon, ein verschworene Einheit die im Geheimen operiert und keinem bei BND oder BKA mehr trauen kann. Denn ein Maulwurf kann ihren Einsatz jederzeit tödlich enden lassen. Andreas Pflüger hat mit "Operation Rubikon" einen fast 800-seitigen Thriller geschrieben, bei dem es um Drogen-, Waffen-, Politik- und Wirtschaftskriminalität geht. Dabei reichen die Handlungsstränge von Bolivien bis ins Kanzleramt in Berlin. 800 Seiten sind für einen Thriller durchwegs eine Hausnummer, bei der ich gespannt war wie die Spannung dabei gehalten werden kann. Aber die Story war für mich sehr gut verzahnt. Abhängigkeiten, Leichen im Keller, wer kann wem trauen? All dies war sehr geschickt verwoben und fügte sich wie Puzzleteile ineinander. Dieser Thriller ist durchwegs komplex, enthält aber von Action, Liebe, Freundschaft und Verrat alle wichtigen Stilmittel. Und diese Story beschreibt der Autor in einem Maße, dass mir keine Seite langweilig wurde. Von Anfang bis Ende eine spannende Lektüre.

Bewertung auf meiner Skala:

100%