Sonntag, 24. Februar 2019

David Gilman - Der Preis der Freiheit


Kurzbeschreibung:
 
In einem vom Krieg zerrissenen Land sucht ein Vater nach seinem Sohn.
Dublin, 1899
In Irland schwelt die Rebellion. Der Anwalt Joseph Radcliffe und sein Kamerad Benjamin Pierce übernehmen die härtesten Fälle. Doch Radcliffe hadert mit seinen Niederlagen und mit seinem einzigen Sohn, Edward. Der schifft sich nach einem Streit in Richtung Südafrika ein, um sich im Burenkrieg zu beweisen.
Südafrika, 1900
Als ehemalige US-Kavalleristen kann Radcliffe und Pierce wenig schrecken. Aber in der weglosen Steppe, achthundert Meilen nördlich von Kapstadt, lernen sie eine neue, blutige Realität des Krieges kennen. Unter Feuer von Burischen Schützen, ohne Rückhalt bei den Briten, suchen die alten Veteranen nach dem verlorenen Jungen …
 
Buchdaten:
 
Taschenbuch: 448 Seiten
Erscheinungsdatum: 19. Februar 2019
ISBN: 9783499274916
 
Meine Meinung:
 
"Der Preis der Freiheit" ist ein historischer Roman von David Gilman, der Anfang des 20. Jahrhunderts zur Zeit des zweiten Burenkrieges spielt. Die Handlung beginnt in Dublin. Der Anwalt Joseph Radcliffe ist dermaßen mit der Verteidigung eines jungen Fenier, einem Anhänger der irischen Unabhängigkeit beschäftigt, so dass er darüber hinaus seinen eigenen erst 16-jährigen Sohn Edward vergisst. Mangels väterlicher Zuneigung schifft sich dieser in einer Nacht- und Nebelaktion Richtung Südafrika ein, um sich im Burenkrieg zu beweisen. Getrieben von der Sorge um seinen noch einzig verbliebenen Sohn macht sich im zweiten Teil der Geschichte Radcliffe gemeinsam mit seinem Freund Pierce auf die Suche nach Edward. Beginnt die Geschichte anfangs noch schleppend, nimmt sie in dem Handlungsstrang in Südafrika immer mehr Fahrt auf. Obwohl es letztendlich in diesem Roman um eine Vater-Sohn Beziehung geht, erfährt der Leser auch viel aus den damaligen Kriegsjahren. Auf der einen Seite die Kolonialmacht der Briten, auf der anderen Seite die Buren. Sehr interessant ist dabei auch die Rolle der Iren, die sich auf beiden Seiten der Kriegsparteien fanden und dadurch bedingt sich oft ehemalige Nachbarn dann in der Schlacht als Feinde gegenüberstanden. Auch waren Rassismus und Konzentrationslager nicht erst Erfindungen der Nazis, schon die Briten hatten dies im Burenkrieg. Zwar waren diese keine Vernichtungslager wie im dritten Reich, aber Internierungslager für Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder. In diesen Lagern starben rund 26000 Menschen, was den katastrophalen Bedingungen durch Hunger und Krankheit geschuldet war. David Gilman verwebt in diesem Roman wieder geschickt Fiktion und tatsächliche Historie. Wie auch schon in seiner Reihe "Legenden des Krieges" merkt man seine intensive Recherchearbeit für das Buch und seine historischen Anmerkungen am Ende der Geschichte sind für den Leser sehr wertvoll. Für mich war aber auch die große Freundschaft zwischen Ratcliffe und seinem ehemaligen Kriegskameraden und gebürtigen Schwarzafrikaner Pierce, sowie die letztendliche grenzenlose Vaterliebe eine emotionale Bereicherung der Geschichte. Die Entwicklung dieser Beziehung hat mich sehr berührt. In Summe ist trotz eingangs erwähntem schleppenden Beginn dieser Roman für mich eine empfehlenswerte Lektüre und David Gilman ein Autor der wieder einmal sein ganzes Können beweist.
 
Bewertung auf meiner Skala:
 
90%