Samstag, 2. März 2019

Niklas Natt och Dag - 1793


Kurzbeschreibung:
 
Stockholm im Jahr 1793: Ein verstümmeltes Bündel treibt in der schlammigen Stadtkloake. Es sind die Überreste eines Menschen, fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der Ruf nach Gerechtigkeit spornt zwei Ermittler an, diesen grausamen Fund aufzuklären: den Juristen Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für »besondere Verbrechen« zuständig, und Jean Michael Cardell, einen traumatisierten Veteranen mit einem Holzarm. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde, doch das ist nur einer von vielen Abgründen, die auf sie warten …
 
Buchdaten:
 
Broschiert: 496 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. März 2019
ISBN: 9783492061315
 
Meine Meinung:
 
"1793" ist ein historischer Kriminalroman von Niklas Natt och Dagg. Der Häscher Jean Michael Cardell wird von zwei Kinder gerufen um in der Stockholmer Stadtkloake einen verstümmelten menschlichen Torso zu bergen. Cecil Winge, im Dienste der Stockholmer Polizeikammer als Ermittler für besondere Verbrechen, beginnt gemeinsam mit Cardell in diesem besonderen Fall zu recherchieren. Als Leser trifft man dabei auf zwei besondere Charaktere. Cecil Winge ist schwer gekennzeichnet von Tuberkulose, seine Lebenszeit ist begrenzt. Cardell dagegen, verstümmelt und gekennzeichnet vom Krieg, verdient sich als Häscher und ist dem Alkohol reichlich zugetan. Die Darstellung dieser beiden Ermittler machte es mir schwer, sie in meiner Sympathieskala einen hohen Wert erreichen zu lassen. Generell ist der Roman in vier Teile gegliedert. In den ersten drei Abschnitten entführt der Autor den Leser dabei in komplett verschiedene Handlungsstränge zu verschiedenen Zeiten im Jahr 1793. Fast bekommt man das Gefühl, als das diese gar nichts miteinander zu tun haben. Erst im letzten Teil verweben diese zu einem Gesamtbild. Das Setting des Romans ist düster, fast mag ich sagen typisch skandinavisch. Seit Henning Mankell erlebe ich Kriminalromane aus Schweden immer mit Ermittlern, die entweder ein Alkoholproblem haben oder depressiv veranlagt sind. Dies ist etwas, das mich mittlerweile langsam, aber stetig stört. Auch in 1793 geht es ständig den Branntweinbeständen an den Kragen und man hat fast das Gefühl Stockholm besteht nur aus Alkoholikern. Vieles ist ungewöhnlich in diesem Roman und daher tat ich mich teilweise über lange Strecken schwer mit der Story warm zu werden. Trotzdem muss ich sagen, der Autor hat hier am Ende alles geschickt und konsequent zusammengeführt. In Schweden bekam er sogar für diesen historischen Roman auf Anhieb den Krimipreis für das beste Spannungsdebüt. Ich erachte dieses Debüt ebenfalls für mich als gut, aber nicht als perfekt. Dazu haben mich wie bereits erwähnt einige Dinge nicht so ganz mitnehmen können. In Summe aber trotzdem ein lesenswerter historischer Krimi.
 
Bewertung auf meiner Skala:
 
80%