Montag, 23. Januar 2023

Katharina Lukas - Herrschaftszeiten no amoi!

 


Kurzbeschreibung:

Auf der Bühne, auf der das traditionelle „Ozapft is!“ zur Eröffnung des Münchner Oktoberfests stattfinden soll, wird der „Wurstkönig von der Wiesn“ ertränkt in einer Wanne mit Saublut aufgefunden. Zur Tat bekennt sich ein Geheimbund, der an ein Komplott der Münchner Bierkonzerne glaubt. Reporterin Gundi Starck erkennt die Verknüpfung mit einem ungelösten Wiesn-Mord aus dem Jahr 1985. Damals kostete der Kampf gegen Schankbetrug einen Kommunalpolitiker das Leben. Ist in München eine heimliche Biermafia am Werk?

Buchdaten:

Taschenbuch: 281 Seiten
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsdatum: 10. August 2022
ISBN: 9783839202678

Meine Meinung:

"Herrschaftszeiten no amoi!" ist der zweite Band der Gundi-Starck-Reihe von Katharina Lukas. Es ist Ausnamezustand in München, das erste Oktoberfest nach Coronaauszeit soll stattfinden. Alles steht in den Startlöchern wenn das weltberühmte Volksfest mit dem traditionellen "Ozapft is!" beginnen soll. Doch kurz vor dem Anstich wird der "Wurstkönig von der Wiesn" tot im Schottenhamel-Festzelt auf der Bühne aufgefunden. Ermordet mit einem Bolzenschußgerät, gekennzeichnet als "Sau". Eine Gruppierung namens "Widerstand 1516" bekennt sich zum Mord. Aber wer steckt dahinter? Die Journalistin Gundi Starck recherchiert derweil in einem alten Mordfall von 1985. Der damalige strenge Sittenwächter der Stadt München wurde ebenfalls im Umfeld des Oktoberfestes ermordet. Dieser legte sich mit den großen Bierbaronen an. War das sein Verhängnis? Doch dann entdeckt Gundi Starck gemeinsam mit dem pensionierten Kommissar Pettenkofer Parallelen zum aktuellen Mord. Es scheint noch viel mehr hinter den beiden Morden zu stecken. Katharina Lukas lässt ihre Journalistin in ihrem zweiten Fall nun mitten in der Großstadt agieren, ihre niederbayerische Heimat ist nun Geschichte. Als Münchner waren mir natürlich einzelne Geschehnisse und Personen sofort bekannt. Diese könnte ich sofort mit Echtnamen benennen, da die Ereignisse der Vergangenheit einem als Einheimischer noch alle in Erinnerung sind. Doch die Autorin hat natürlich dies sehr gut in einen gelungenen München-Krimi verpackt. Gundi Starck hat für mich in diesem Fall eine Weiterentwicklung gemacht. Zwiegespalten zwischen Enthüllungsjournalismus und Freundschaft kommt sie immer wieder an eigene Grenzen, lässt sich aber letztendlich trotz eigener Höhen und Tiefen nicht beirren. Der Krimi fängt so etliche Geschehnisse der 70er und 80er Jahre gut ein, der Sheriff aus dem Kreisverwaltungsreferat mit seiner Doppelmoral ist sehr gut dargestellt, ebenso wie der "Wirte-Napoleon". Das Oktoberfest ist ein Millionengeschäft, das die Autorin geschickt als Umfeld für diesen Krimi nutzt. Und rund um das Bierfest, ist auch die Gundi eine fleißige Weißbierkonsumentin. Vielleicht an dieser Stelle etwas weniger und dafür eine Brise mehr Spannung. "Herrschaftszeiten no amoi!" ist aber ein gelungener München-Krimi mit einer Protagonistin die im zweiten Band zulegte. Auf alle Fälle ein schöner Regionalkrimi rund um das Oktoberfest, der so manchem Münchner Sumpf auf der Spur ist.

Bewertung auf meiner Skala:

85%