Kurzbeschreibung:
Rügen, 1924. Weiß und prächtig steht es an der Uferpromenade von Binz: das imposante Grand Hotel der Familie von Plesow. Vieles hat sich hier abgespielt, und es war nicht immer einfach, trotzdem blickt Bernadette voller Stolz auf ihr erstes Haus am Platz. Hier hat sie ihre Kinder großgezogen: den ruhigen Alexander, der einmal der Erbe des Grand Hotels sein wird; Josephine, die rebellische Künstlerin, die ihren Weg noch sucht; und den umtriebigen Constantin, der bereits sein eigenes Hotel, das Astor, in Berlin führt. Alles scheint in bester Ordnung. Natürlich gibt es hier und da Streitigkeiten mit ihrer Tochter, und irgendetwas stimmt auch nicht mit dem sonst so fröhlichen Zimmermädchen Marie –, aber all das ist nichts gegen das, was der unangekündigte Besuch eines Mannes auslösen könnte, der Bernadette damit droht, ihr dunkelstes Geheimnis aufzudecken …
Buchdaten:
Broschiert: 528 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag
Erscheinungsdatum: 2. März 2020
ISBN: 9783764507077
Meine Meinung:
"Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen" ist der erste Band einer neuen Familiensaga von Caren Benedikt (einem Pseudonym der Autorin Petra Mattfeldt). Die Autorin entführt den Leser dabei an die Ostsee, genauer nach Binz auf der Insel Rügen. Dort führt mit strenger Hand die verwitwete Bernadette von Plesow das Grand Hotel, die erste Adresse am Platz. Obwohl sie ihren ältesten Sohn als Geschäftsführer hat, hält sie die Mehrheit und alle Fäden in der Hand. Ihr Zweitgeborener führt bereits in Berlin das Hotel Astor und ein Varieté-Theater. Und zuletzt ihre Tochter Josephine, die sich der Kunst als Malerin verschrieben hat, macht die Familie komplett. Der jüngste Sohn fiel bereits im ersten Weltkrieg und ihr Gatte stürzte vom Dach des Hotels. Nach und nach bekommt der Leser immer mehr Einblick in die Familie und ihre Geheimnisse. Jedes der Familienmitglieder verbirgt ein solches, sogar Bernadette und ihr Gatte waren nicht immer das was sie vorgaben. So taucht der Leser in eine Welt von Licht und Schatten ein, von Prunk und Kriminalität. Denn es ist ein Streben nach Macht und Erfolg. Es ist die Zeit nach dem verlorenen Krieg zu Beginn der "Goldenen Zwanziger Jahre". Die Schere zwischen arm und reich ist groß, die Rentenmark wird eingeführt. Durch den nach dem Krieg herrschenden Frauenüberschuss eroberten diese neue Positionen. Auch Bernadette ist eine starke Frau, die sich keinerlei Blöße gibt. Ihre Ziele verfolgt sie konsequent, doch aber bekommt der Leser auch Einblicke in ihre tatsächliche Gefühlswelt. Die Figuren sind allesamt gut greifbar mit ihren Ecken und Kanten und ich habe zu jedem einzelnen ein Bild dazu im Kopf erhalten. Der Roman liest sich sehr angenehm flüssig, wieder konnte mich die Autorin mit ihrem Schreibstil begeistern. Auch der Kontrast zwischen dem leisen Binz und dem turbulentem Berlin finde ich gut dargestellt, zwei Welten Ihn denen die Figuren pendeln. Dies gibt dem ganzen weitere Finesse. Für mich war dieser Roman ein gelungener Auftakt der neuen Familiensaga der von Plesow, er hat alles von Spannung bis Dramatik. Man darf gespannt sein auf das Frühjahr 2021, wenn der Folgeband erscheint und der Leser erfährt wie es weitergeht mit dem Grand Hotel.
Bewertung auf meiner Skala:
100%