Kurzbeschreibung:
München, Anfang der 90er Jahre.
Eine tote Frau wird gefunden – eine Prostituierte, wie es zunächst scheint. Doch eine genauere Untersuchung hält eine Überraschung für die ermittelnden Beamten bereit. Zudem handelt es sich bei dem Opfer um eine bekannte Persönlichkeit der Stadt. Eine heikle Situation für die Mordkommission, denn in den Fall ist offenbar jede Menge lokale Prominenz verwickelt. Hatte man die Ermittlung zuerst auf Julia Durant abgewälzt, die Neue in einer von Männern beherrschten Abteilung, möchte man ihr den Fall nun wieder wegnehmen. Doch das lässt sie sich nicht gefallen, denn sie hat Blut geleckt. Als eine zweite Leiche auftaucht und sich in der Szene Angst ausbreitet, wird nicht nur der Polizei klar: Es geht ein Serienmörder um in der Stadt. Und er wird wieder und wieder zuschlagen.
Buchdaten:
Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Knaur TB
Erscheinungsdatum: 2. August 2021
ISBN: 9783426525920
Meine Meinung:
"Die junge Jägerin" ist der 21. Band der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Dieser Band ist zeitlich vor dem Beginn der Reihe angesiedelt und zeigt die Anfänge der jungen Ermittlerin in München, bevor es sie nach Frankfurt verschlägt. Als junge Kommissarin arbeitet sie bei der Sitte und ihr Wunsch ist es in das K111 der Mordkommission zu wechseln. Und als die Leiche eines jungen Homosexuellen im Hinterzimmer eines einschlägigen Lokals gefunden wird, wird ihr Wunsch schneller Wirklichkeit als sie denkt. Doch der Fall ist diffizil, denn es ist der Nachwuchs einer prominenten Familie aus Bogenhausen. Ich lese diese Reihe seit dem Erscheinen des ersten Bandes, auch als sie von Daniel Holbe nach dem Tod von Andreas Franz weitergeführt wurde. Kannte man die Anfänge der Frankfurter Kommissarin bisher nur aus kleinen Rückblenden, so führt einen dieser Band nun in die Vergangenheit und erzählt die Vorgeschichte komplett. Diese Reise in die Vergangenheit finde ich gelungen, einige Déjà Vus hat man als langjähriger Begleiter der Reihe, aber auch einige neue Informationen, die das Bild der Julia Durant abrunden. Zugleich muss sie in ihrem ersten Fall vorsichtig agieren, denn das Weltbild Anfang der 90er Jahre war in München noch ein ganz anderes als heute. Daniel Holbe hat dies geschickt dargestellt und es ist ihm auch gelungen den Zeitgeist von damals ein wenig einzufangen. Die Szene rund um den Hauptbahnhof, das Glockenbachviertel, der meilenweite Unterschied zu Stadtvierteln wie Bogenhausen. Als Münchner kann ich sagen das der Autor hier gute Recherchearbeit geleistet hat. Der Kriminalfall war für mich ein klein wenig überladen, trotzdem aber gut. So stellt dieser 21. Band der Reihe für mich eine gute Ergänzung dar und hat sicherlich seinen Platz im Julia-Durant-Universum. Sehr schön fand ich auch am Ende des Bandes die Hommage an Andreas Franz durch Daniel Holbe und die Lektorin des Knaur-Verlages.
Bewertung auf meiner Skala:
85%